FAQ/Antworten auf oft gestellte Fragenalt
Fragen:
1. Wie ist die „Website mündlicher Erzählerinnen und Erzähler in Österreich und Südtirol“ entstanden?
2. Nach welchen Kriterien finden ErzählerInnen Aufnahme auf der Website „Von-Mund-zu-Ohr“?
3. Wozu ist mündliches Erzählen gut?
4. Wie wird man ErzählerIn?
Weitere Fragen und Ergänzungen zu Antworten können gerne an office@von-mund-zu-ohr.at geschickt werden. Über die Aufnahme dieser Texte auf die Website entscheidet die Redaktion.
Antworten:
1. Wie ist die „Website mündlicher Erzählerinnen und Erzähler in Österreich und Südtirol“ entstanden?
Bei einem Interview mit Margarete Wenzel im Sommer 2008 fragt Birgit Lehner, die -aus Linz stammend- zu diesem Zeitpunkt in Frankreich lebt und arbeitet, ob es in Österreich nicht wenigstens eine gemeinsame Homepage der ErzählerInnen gäbe. „Ja, warum nicht!“ denkt sich MW, die bereits Vernetzungstreffen für mündliche ErzählerInnen in Österreich organisiert, an solchen teilgenommen und vom Stattfinden solcher Treffen gehört hat, als sie nicht selbst dabei sein konnte.
Es ist schön und sinnvoll, ErzählerInnen zusammen an einen Ort zu bringen und Begegnungen anzuregen, aber auch eine Website bietet eine Basis, Zusammenwirken zu entwickeln.
MW hat, um Arbeitsaufwand zu vermeiden, tatkräftig versucht, diese Idee wieder ad acta zu legen, was aber offensichtlich nicht gelang. Die Idee kam immer wieder. Gespräche mit Frau Wolle und Eduard Neumayer trugen zur Verdichtung der Idee bei. Christian Kayed und Hertha Glück gaben Feedback und trugen Ideen bei. Heike Vigl argumentierte stichhaltig für das Einbeziehen von ErzählerInnen aus Südtirol.
In Zusammenarbeit mit dem Techniker Andreas Kainz wurde die Website „Von-Mund-zu-Ohr“ verwirklicht.
Im Frühjahr 2009 schickte MW ein e-mail mit der Einladung zum Auftritt auf der Website „Von-Mund-zu-Ohr“ an alle ihr bekannten ErzählerInnen in Österreich und Südtirol mit der Bitte, es an andere, die es betrifft, weiterzuleiten.
2. Nach welchen Kriterien finden ErzählerInnen Aufnahme auf der Internetbühne?
Wer bereit ist, mit mündlichem Erzählen für ein Honorar öffentlich aufzutreten, das erforderliche Text- und Bildmaterial der Von-Mund-zu-Ohr-Redaktion zur Verfügung stellt und den Start- und Jahresbeitrag zeitgerecht an den Verein NarrARE zahlt, tritt auf der Website auf. Der Beitrag ist gering, weil die Organisatorin von „Von-Mund-zu-Ohr“ keine kommerziellen Zwecke damit verfolgt und er nur der Unkostendeckung dient.
3. Wozu ist mündliches Erzählen gut?
Mündliches Erzählen stiftet Kontakt, ist unterhaltsam, bringt Menschen auf neue Gedanken, schenkt eindrucksvolle Bilder, bringt Schätze in den Alltag, verbindet mit anderen Orten und Zeiten, ermöglicht innere Reisen, vermittelt Lösungsstrategien für alltägliche und außergewöhnliche Verwicklungen, kann Diskussionen und Denkprozesse in Gang bringen, bringt zum Lachen, bringt zum Weinen, inspiriert, überrascht, lässt Geborgenheit empfinden, bringt Weisheiten in den Raum, hilft Welt erklären und verstehen, fordert heraus, macht auf Themen aufmerksam, schenkt Verständnis, verbindet verschiedenste Alters- und Interessengruppen, macht Freude, kann konfrontativ sein, ist unmittelbar…
4. Wie wird man ErzählerIn?
Diese Frage wird von den ErzählerInnen selbst aus ihrer Erfahrung beantwortet (siehe Bereiche der ErzählerInnen auf dieser Website).
Erzählen kann, wer sprechen kann. Kinder erzählen, sobald sie Worte kennen, manche mehr, manche weniger. Manche beginnen schon mit einem, drei, sieben Worten, ihre ersten Geschichten zu erzählen. Im Laufe des Lebens ist Erzählen, wie viele andere alltägliche Fähigkeiten (Kochen, Laufen, Spielen, Denken…) mehr oder weniger bedeutsam im Lebens-Gewebe der betreffenden Person. Es wird mehr oder weniger oft und kunstvoll ausgeführt.
Im sozial- politischen Feld gibt es ErzählerInnen, die privat oder öffentlich Worte zu Geschichten fügen. Witze, eigene Erlebnisse, Wissensinhalte, gesehene Filme, gelesene Geschichten… Vieles kann Erzählstoff werden, wenn es jemand mitteilenswert erscheint und jemand es anhören mag. Wenn Erzählungen Anklang finden, dann wächst die Lust des/der Erzählenden auf mehr.
Beruflich Erzählen erfordert die Liebe und Bereitschaft zu dieser Tätigkeit und noch etliche Fähigkeiten, über die wiederum die ErzählerInnen vielfältige Antworten geben können.
Es gibt Workshops, Seminare, Lehrgänge und Lerngänge zum Erzählenlernen. Sobald jemand sich dazu fähig fühlt, sei es durch Lernen bei anderen, durch eigenes Üben und Entdecken oder beides, kann er/sie sich MärchenerzählerIn oder GeschichtenerzählerIn nennen, AuftraggeberInnen finden und sich Bereiche für diese Tätigkeit erschließen. Zur professionellen Tätigkeit als ErzählerIn gehört meist ein großer Anteil organisatorischer Arbeit.