Ideealt
Kurzüberblick:
Mündliches Erzählen
Beim mündlichen Erzählen erleben die Zuhörenden das Worteformen, mit dem eine Geschichte weitergegeben wird, live mit.
Vom Wiedererschaffen der Mündlichkeit
ErzählerInnen sind PionierInnen, die Räume für direkte Geschichten-Zuhörerlebnisse schaffen.
Warum Website „Von-Mund-zu-Ohr“?
Damit mündliche ErzählerInnen in Österreich und Südtirol sich in dem zeigen können, was sie gemeinsam haben und von ZuhörerInnen und VeranstalterInnen besser gefunden werden.
Ausführlich erzählt, zum Weiterlesen:
Mündliches Erzählen
…ist ein Ereignis zwischen Menschen, die am gleichen Ort sind, und zwar gleichzeitig körperlich und mit ihrer Aufmerksamkeit. Sie sind unmittelbar anwesend und erzeugen mit ihrer Vorstellungskraft, ihrem eigenen Wissen und Können, ihrer momentanen Inspiration und Interaktion Erlebnisse von Dramatik, Spannung, Vergnügen und Erkenntnis.
In gewisser Weise ist Mündliches Erzählen ein aufwändiges Geschehen, weil es sich nicht in technischer Reproduzierbarkeit ereignet. Ein einmal gemachter Film, eine Tonaufzeichnung, sogar die geschriebenen Worte in einem Buch können von einem Einzelnen immer wieder in der genau gleichen Weise konsumiert werden. Dazu ist weiter nichts als das Medium mit der entsprechenden Technik erforderlich.
Für das Erlebnis mündlichen Erzählens ist die Bewegung aller Beteiligten an einen gemeinsamen Ort und ihre volle Aufmerksamkeit erforderlich. Wer ein Erzählrepertoire hat oder Erzählungen zu improvisieren wagt, kann aber auch in beliebigen Alltagssituationen das Gemeinsam-anwesend-Sein zum Schaffen einer Erzählsituation nutzen.
Mündliches Erzählen ist also auch unaufwändig.
Durch diese Eigenarten ist es eine gute Ergänzung der Handlungsmöglichkeiten in einer Gegenwart, in der sich Möglichkeiten technisch vermittelter Kommunikation und Unterhaltung sprunghaft vermehren.
Gemeint ist das freie Erzählen, im Unterschied zum Texte-Vorlesen, zum Rezitieren (Wort für Wort auswendig lernen und aussprechen) oder Schauspiel.
„Erzählen“ heißt: mit eigenen Worten Geschichten mitteilen. Beim schriftlichen Erzählen werden diese Worte zu Papier gebracht. Beim mündlichen Erzählen erleben die Zuhörenden das Sprechen und Worteformen, mit dem eine Geschichte weitergegeben wird (diese kann traditionell oder selbst erfunden sein), live mit.
Vom Wiedererschaffen der Mündlichkeit
Wer vom mündlichen Erzählen leben oder es auch nur ernsthaft öffentlich betreiben will, ist als PionierIn unterwegs, da viele potentielle ZuhörerInnen noch nicht wissen, dass sie genau das werden wollen: Zuhörende beim mündlichen Erzählen.
Ähnliches gilt für mögliche Erzählorte und VeranstalterInnen; Ihre Entdeckung für das Erzählen steht noch aus.
Sehr oft werden ErzählerInnen, wenn sie zum Auftritt kommen, noch gefragt, wo das Lesepult stehen soll oder ob sie eine Leselampe brauchen. Natürlich ist das gut gemeint. Es zeigt einfach, dass in unserer Gesellschaft das Schriftliche so zentral geworden ist, dass Mündlichkeit auch für viele gebildete Menschen schwer vorstellbar ist.
In diesem Sinne ziehen alle ErzählerInnen in Österreich (und Südtirol) an einem Strang, denn jedeR beackert neue Felder und je mehr davon entstehen, desto eher trifft der/die ErzählerIn auf ein gewisses Vorverständnis für das, was er/sie tut und anbietet.
Warum Website Von-Mund-zu-Ohr?
Die meisten ErzählerInnen in Österreich (und Südtirol) stehen in keiner alten Tradition, sind von keinem bestehenden „Establishment“ „aufgenommen“ und „abgesegnet“ worden, sondern sind es auf einem eigenen, individuellen, ganz oder teilweise eigenständig gestalteten Lernweg geworden.
„MärchenerzählerIn“ oder „GeschichtenerzählerIn“ kann sich nennen, wer glaubt, es zu sein. Noch gibt es keinen Berufsverband, kein allgemein abgesegnetes Regelwerk, keine verbindliche „KollegInnen-Ethik“.
Diese gemeinsame Website ist ein Angebot, etwas miteinander zu machen, sich zusammen den ZuhörerInnen, VeranstalterInnen und jenen, die es werden wollen, zu präsentieren.
Auf der Website „Von-Mund-zu-Ohr“ können Personen, die bereit sind, für ein Honorar öffentlich mündlich zu erzählen, sich zeigen.
Durch die Selbstbeschreibungen treten weitere Gemeinsamkeiten, Ähnlichkeiten und Unterschiede hervor.
Genau diese Vielfalt und Unterschiedlichkeit ist interessant für die Zuhörenden.
Viel Freude beim Stöbern und Schmökern! Viel Freude beim Sich-Zeigen!
Viel Freude beim Erzähl- und Zuhörlust - Entfalten!
Margarete Wenzel
Dr.in phil.,
Initiatorin und Organisatorin der Website www.von-mund-zu-ohr.at,
Philosophin und Märchenerzählerin,
Gründerin und Leiterin der Maerchenakademie-Wien